Jewish Film Heritage
Jüdische Filmgeschichte ist ein noch junges, aber dynamisches Forschungsfeld – „Jüdisches Filmerbe“ hingegen ist bislang ein Desiderat. Es kann in Anschluss an den in den letzten Jahren diskutierten Begriff Filmerbe konzeptualisiert werden, der Filme „nicht als interpretierbare Texte oder Ergebnisse eines bestimmten Produktionsvorgangs adressiert, sondern als Beziehungsgeflecht aus ihrem materiellen Zustand, ihrem legalen Besitz und aus verschiedenen Akteuren“ (Chris Wahl) versteht. Der Begriff Filmererbe geht damit über Filmgeschichte hinaus, da so die Bedingungen, unter denen Filmgeschichte geschrieben wird, sichtbar gemacht werden. Mit dem Begriff kann zudem von der Filmgeschichtsschreibung vernachlässigtes audiovisuelles Material (wie Industrie‑, Lehr- und Werbefilme) inkludiert werden. Weiterhin ermöglicht der Ansatz, parafilmische und filmbegleitende Materialien sowie Abspielorte und Aufführpraktiken (von DP-Camps über Filmveranstaltungen in Gemeinden bis zu Jüdischen Filmfestivals) einzuschließen und die Biografien jüdischer Filmschaffender zu berücksichtigen.
Ziel des Projektes ist es, eine wissenschaftlich fundierte Arbeitsdefinition des Terminus zu entwickeln, die an literaturwissenschaftliche Forschungen zum Verständnis von „Jüdischen Literaturen“ ebenso anschließt wie an filmwissenschaftliche Ansätze zum Umgang mit audiovisuellem Erbe und Überlegungen der Critical Heritage Studies.
Das Projekt Jewish Film Heritage ist Teil des DFG-Schwerpunktprogramms 2357: Jüdisches Kulturerbe.
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