Jüdisches Filmerbe bei der DEFA
Ziel des Teilprojektes ist es, den Bestand ausgewählter DEFA-Filme als ostdeutsches Jüdisches Filmerbe zu analysieren und damit einhergehend zu eruieren, was, wie und warum zu diesem gezählt werden kann sowie zu untersuchen, welche Rezeption und Aneignung dieses Korpus aktuell erfährt. Dabei spielt vor allem der Umgang mit „jüdischen Filmen“ innerhalb des DEFA-Filmerbes nach 1989 eine wichtige Rolle. In welchen Kontexten werden die Filme erinnert? Wo werden sie gezeigt, in welche Retrospektiven werden sie aufgenommen? Welche Zuordnungen und Zuschreibungen erfahren sie? Wie werden die Biografien der Filmschaffenden vorgestellt, welche Bedeutung kommt jüdischen Bezügen zu? Über die paratextuellen Rahmungen, die im Zuge von Wiederaufführungen, Aufführungsorten, Fernsehausstrahlungen, Ankündigungen und Filmkritiken verwendet werden, sollen Intentionen und Prozesse der gegenwärtigen Einordnungen sowie Kanonisierung erörtert werden. Daran schließt die Aufgabe an herauszuarbeiten, wie das ermittelte Material als intellektuelles Erbe bspw. in zukünftigen Ausstellungen erinnert werden kann, ohne in eine determinierende Verengung der Produktionen und Biographien abzugleiten. Dazu wird ein methodisches Konzept für die Bewahrung jüdischen Filmerbes im Rahmen eines geplanten Sammlungsschwerpunktes in Potsdam entwickelt. Im Zuge dessen geht es nicht nur um die Sicherung der historischen Bestände durch Kooperationen mit Archiven oder den Aufbau einer Sammlung, sondern auch darum, den Schutz des jüdischen Filmerbes in die Zukunft zu denken.
Kontakt: ulrike.schneider.iii@uni-potsdam.de